Im letzten Teil kam der Begriff Weißpunkt auf und einige von Euch werden sich sicher Fragen was denn genau ein Weißpunkt ist:
Zuerst könnt ihr selber mal ausprobieren Euch ein Blatt Papier zu Hause unter Kunstlicht anzusehen und einmal draußen bei Tageslicht. Das Auge nimmt beide Male die Papierfarbe als weiß wahr, obwohl die Farbtemperatur komplett eine andere ist: “Angenehmes” Glühlampenlicht ist eher gelblich und Tageslicht eher bläulich. Um diese Eigenheit des Auges bzw. unseres Empfindens nachzubauen, benutzen wir in der Kamera den Weißabgleich. Durch den Weißabgleich legt man fest welche Farbe später bis hin zum physischen Foto als neutral wiedergegeben wird (siehe auch manueller Weißabgleich mit Graukarte, Weißabgleichspipette in Lightroom). Im Farbmanagement legt man immer einen Weißpunkt fest. Einen absoluten Weißpunkt kann man nur bei Dingen festlegen, die selbst leuchten. Bei einem Papier kann der Weißpunkt nur in Verbindung mit der Beleuchtung festgelegt werden, ebenso in der Kamera, hier kommt es auf das Licht an, das die Szene beleuchtet (siehe Weißabgleich). Ein Monitor oder Scanner hingegen leuchtet selbst und es kann (muß) für das Farbmanagement ein Weißpunkt festgelegt werden. Dieser Weißpunkt ist abhängig von der Lichtquelle. Ohne das Festlegen eines Weißpunktes gibt es mehr oder weniger sichtbare Farbstiche. Der Weißpunkt wird, wie auch der Weißabgleich in der Kamera, in Kelvin angegeben. Die bekanntesten Standards hier sind 5000K (D50) und 6500K (D65). Der Weißpunkt im Farbmanagement ist der hellstmögliche farbneutrale Punkt auf der Grauachse.
Unter dem Gammawert versteht man die Helligkeit der grauen Zwischentöne zwischen reinem Schwarz und reinem Weiß. Dieser Wert ist nicht linear (was einem Gammawert von 1 entsprechen würde) sondern verläuft als Kurve. Am einfachsten wäre es, wenn diese Werte linear verlaufen würden, dies ist aber aus der Historie heraus anders gelöst worden und aus Gründen der Abwärtskompatibilität nie geändert worden. Ich weiß das klingt etwas verwirrend aber es läuft so ab: In der Kamera oder in der Bildbearbeitung wird ins Bild eine Gammakorrektur geschrieben um dem eingestellten Gammawert des Monitors auszugleichen. Nimmt man beides zusammen, ergibt sich eine mehr oder weniger lineare Helligkeitsverteilung der Zwischentöne. Je Farbraum gibt es einen Standardgammawert: Bei AdobeRGB liegt der Gammawert bei 2.2, sRGB hat eine eigene Kurve die aber auch sehr nah an 2.2 liegt, dieser wird also auch hier verwendet. Kurz und knapp – könnt ihr einen Gammawert einstellen im Monitor nehmt die 2.2 und gebt diesen dann auch beim Profilieren des Monitors entsprechend an. Gibt es diese Einstellung bei Eurem Monitor nicht, dann kann man im Normalfall davon ausgehen, daß ein Gamma von 2.2 von Werk eingestellt ist, da es sich um den Standard handelt.